Hornissen

https://www.gartentipps.com/hornissen-im-garten.html

Als wir noch in Lohbarbek wohnten hatten wir im Frühjahr 2003 zwei Vogel-Nistkästen an der Giebelseite (ostwärts) des Hauses befestigt.
Die Leiter war noch gar nicht weggestellt, da wurden die Kästen schon von den ersten Meisen untersucht.
Das war’s dann auch, Vögel ließen sich hier leider nicht nieder. Der eine Nistkasten, ca. 1,0 m über der Seiteneingangstür und ca. 1,2 m neben dem Bürofenster, fand dann aber doch im Mai Interessenten: Eine Hornissenkönigin!

Jetzt beschlich uns so etwas wie Panik, das Tierchen ist nicht gerade klein und wer will sich damit anlegen? Die Königin wird bis zu 35mm, Arbeiterinnen zwischen 18-25mm und Drohnen erreichen 21-28mm. Trotzdem erst mal ignoriert!
Nach einiger Zeit brummten da immer mehr Tierchen rein und raus und erneut kam Panik auf, diesmal aber so richtig:
Das Nest muss weg!
Wir erkundigten uns, wie so etwas zu bewerkstelligen ist und erhielten die Adresse eines Mitgliedes der Feuerwehr, der schon öfter Bienen umgesiedelt hatte. Umsiedeln sollte/musste sein weil Hornissen in Deutschland nach BArtSchV und BNatSchG besonders geschützt sind. Noch bevor wir uns mit ihm in Verbindung setzten fanden wir wichtige Informationen im Internet über die Hornissen und so kam es, dass das Nest bis zum Winter, wo es nicht mehr von den Hornissen gebraucht wurde, an der Wand blieb.

Im Internet lasen wir darüber und im Laufe des Sommers haben wir es selbst erfahren: Hornissen sind erstaunlich friedfertige Tiere, die nicht grundlos angreifen – wir hatten (fast) keine Probleme mit ihnen. Fast, als es früher dunkel wurde und im Büro abends das Licht brannte kam es schon mal vor, dass eine Hornisse durch das geöffnete Fenster hereinflog. Licht im Büro ausgeschaltet, Außenbeleuchtung an der Hausseite an und alsbald war das Tierchen wieder draußen. Die Arbeiterinnen fliegen Tag und Nacht sogar noch bei Lichtstärken von 0,01 Lux – für uns völlige Finsternis. Hornissen greifen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen, wer um sich schlägt um die Brummer zu verscheuchen riskiert gestochen zu werden – ruhig bleiben!

Hornissen sind Insektenjäger und damit recht nützlich, sie benützen ihren Stachel (außer natürlich zur Verteidigung) um große, sich heftig wehrende Beutetiere zu töten. Wird man dennoch mal gestochen hilft aussaugen und kühlen der Einstichstelle – in sehr seltenen Ausnahmefällen (nur bei etwa 2 – 3% der Bevölkerung) können Hornissenstiche, wie andere Insektenstiche auch, bei manchen Menschen mitunter allergische Reaktionen auslösen.
Hornissen nehmen auch den Saft reifer Obstfrüchte (sie begnügen sich aber meist mit Fallobst), Nektar aus leicht zugänglichen Blüten wie die der Berberitze, Cotoneaster, Faulbaum und Efeu Honigtau (süße Ausscheidungen von Blattläusen) zu sich.
Obwohl wir auf der Terrasse Obstkuchen oder Fruchtsäfte zu uns nahmen wurden wir nicht belästigt! Das ist auch ein weiterer positiver Unterschied zu den „normalen“ Wespen.

Im Sommer haben immer ein oder zwei Tiere am Eingangsloch des Nistkasten gesessen und unermüdlich mit ihren Flügeln geschlagen, dies diente wohl zu Ventilation/Frischluftzufuhr. Anfang September, als die Nächte kühler wurden, wurde abends das Loch verkleinert wohl um die Wärme zu halten und im Laufe des Vormittags wieder vergrößert zum Kühlen. Die Temperatur im Holzvogelkasten war so groß, dass die Luftfeuchtigkeit Nachts am Holz kondensierte. Vielleicht war es auch überschüssiges Wasser, das am Boden des Kasten zu sehen war und meist Nachts heruntertropfte denn ist es Sommertags sehr warm, benetzen Arbeiterinnen die Oberfläche der Waben mit Wasser und kühlen so den Bau durch die entstehende Verdunstungskälte.

Im September fiel uns auf, dass vermehrt tote oder verendende Tiere in der Nähe des Nestes auf der Erde lagen. Dies mag daran liegen, dass in der Zeit zwischen Mitte August und Mitte September das Hornissenvolk seinen Entwicklungshöhepunkt erreicht – wo viele Hornissen sind sterben auch viele denn die Lebenserwartung der Arbeiterinnen beträgt nur etwa drei bis vier Wochen.
Auch Larven fanden wir jetzt häufiger am Boden, vermutlich wurden diese nicht mehr lebensfähige Larven vermehrt von den Arbeiterinnen aus dem Nest geworfen.

Eine Hornissen-Königin stirbt im Lebensalter von ca. 1 Jahr. Je nach Nestgröße ist die Anzahl der Jung-Königinnen unterschiedlich, sie verlassen das Nest um in Baumhöhlen oder Erdlöchern zu überwintern. Diejenigen, die den Winter überstehen, gründen im Frühjahr ein neues Nest.